Bündnis „Wir wollen wohnen!“ fordert eine soziale Wohnungspolitik in den Kommunen.
Hagen, 02.09.2025 | Bezahlbares Wohnen ist eine der zentralen sozialen Fragen unserer Zeit, auch in Hagen. Doch die Mieten steigen, Sozialwohnungen verschwinden, und Menschen mit geringem Einkommen werden verdrängt. Seit 2021 sind die Mieten in Hagen um 21 Prozent gestiegen, wie Zahlen der Empirica Preisdatenbank zeigen. Zudem liegt die Leerstandsquote knapp unter den von Fachleuten empfohlenen 3 Prozent, was auf einen angespannten Wohnungsmarkt hindeutet. Dass sich die Lage ohne entschlossenes politisches Handeln weiter verschärfen wird, zeigt eine Studie der NRW.Bank: Hiernach fallen bis zum Jahr 2030 58,6 Prozent der Sozialwohnungen in Hagen aus der Preisbindung und können dann zu Marktpreisen vermietet werden.
„Das Thema Wohnen gehört ganz oben auf die kommunalpolitische Agenda“, betont Birgit Buchholz, Sprecherin der Hagener Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände. „Wer zur Kommunalwahl antritt, muss sagen, wie er oder sie bezahlbares Wohnen sichern will und kann nicht nur auf Bund und Land verweisen. Alle politischen Ebenen können und müssen ihren Beitrag für bezahlbares Wohnen leisten.“ Zwar sind Bund und Länder für das Mietrecht und die Finanzierung der sozialen Wohnraumförderung verantwortlich, doch auch die Kommune verfügt über Instrumente eine soziale Wohnungspolitik zu stärken.
„Zu uns kommen immer mehr Menschen, die mit ihren Wohnkosten überfordert sind. Wir brauchen die Stärkung der Fachberatung zur Vermeidung und zum Abbau von Wohnungslosigkeit. Der Verlust der Wohnung ist für die Betroffenen eine Katastrophe. Präventiv Wohnungsverluste zu vermeiden, ist daher erstes Mittel der Wahl. Falls das nicht möglich ist, schnell eine neue Wohnung zu beschaffen, braucht es ein strukturiertes Angebot bei uns in Hagen. Wir sehen den nächsten Stadtrat in der Pflicht, das Angebot nachhaltig im kommunalen Haushalt zu verankern. Falls das nicht gelingt, ist dieses Angebot akut bedroht. Eine Lücke, die von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen direkt trifft“, erläutert Heidrun Schulz-Rabenschlag von der Diakonie Mark-Ruhr, die eine Beratungsstelle für Menschen in Wohnungsnot vorhält.
Um die Dringlichkeit einer sozialen Wohnungspolitik in den Kommunen zu betonen, finden in über 20 Städten in NRW Aktionen und Infoveranstaltungen vor der Kommunalwahl statt. Um auf die Steigerung der Mieten in Hagen hinzuweisen, beteiligte sich auch die Wohnungslosenhilfe der Diakonie Mark-Ruhr an einer Fotoaktion.